Ich male wieder. Und zwar an
einem Kinderbuch.
Genauer gesagt handelt es sich
bereits um die vierte Fassung. Die erste stellte ich im Jahr 2000 fertig, und
zwar unter Hochdruck, weil ich damit auf die Frankfurter Buchmesse wollte.
Daher arbeitete ich im Hochsommer jenes Jahres praktisch rund um die Uhr, um
das Tageslicht auszunutzen. Meine sonstigen beruflichen Tätigkeiten ebenso wie
das Einkaufen und Kochen legte ich in die Trocknungsphasen der Aquarelle. Abends
war ich dann immer groggy und fing schon an, unter nervösem Augenzucken zu
leiden, weil ich während der Detailarbeit immerfort konzentriert auf winzige
Stellen der Bilder starren musste.
Anschließend bin ich auf der
Buchmesse von Verlag zu Verlag gepilgert (eines der frustrierendesten
Erlebnisse meines Lebens). Obwohl die Geschichte selbst und auch einige Details
gut ankamen, wurde das Buch letzten Endes abgelehnt. Zu recht, wie ich sagen
muss. Aus heutiger Sicht stimmte da nichts, nicht mal die Farben, die ich
ansonsten für eine meiner Stärken halte. Die Figuren waren anatomisch nicht
korrekt, die Hintergrundlandschaften (eigentlich eine weitere Stärke von mir)
zu überladen und bewegt, sodass sie die eigentliche Geschichte störten,
außerdem habe ich das Ganze als aquarellierte Tuschezeichnung angelegt, also
mit federgezeichneten Umrissen, das funktionierte ebenfalls nicht.
2006/2007 habe ich mich dann noch
einmal daran gewagt, weil ich von der Geschichte überzeugt war. Leuchtendere
Farben, Umrisse mit Pinsel und ein cartoonistischerer Zeichenstil stellten eine
deutliche Verbesserung dar. Auch sonst hatte ich immerhin einige Tipps von der
Buchmesse 2000 mitgenommen, sodass sich das Ergebnis schon sehen lassen konnte.
Zufrieden war ich allerdings immer
noch nicht. Deshalb zeichnete ich 2008 die Bilder, die mich nicht überzeugten –
das waren etwa die Hälfte – noch einmal. Ohne Erfolg. Es war einfach nicht das,
was mir vorschwebte. Ich wusste, wenn ich jemals etwas daraus machen wollte,
das meinen Vorstellungen nahe kam, musste ich alles infrage stellen und noch
einmal ganz von vorn anfangen. Eine Arbeit, die ich verständlicherweise lange gescheut
habe.
Aber die Geschichte finde ich
immer noch gut. Charming, wie die
Lektorin eines englischen Verlages meinte, die ich 2000 auf der Buchmesse
ansprach. Also habe ich in den letzten Monaten grundlegend neu darüber
nachgedacht. Vielfach Bildaufbau und Perspektiven geändert, auch die Figuren
einem Lifting unterzogen und mich dabei bewusst ein weiteres Stück vom Realismus
entfernt. Und endlich, endlich geht es in die richtige Richtung.
Hier ein erster Entwurf für die
neue Version (das endgültige Aussehen der Figuren hat sich mittlerweile weiter
verändert).
Und hier ein paar Skizzen, an
denen ich zur Zeit arbeite.
Mehr über das Buch, wenn ich die
Aquarelle male.
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Gunnar