Sonntag, 13. September 2015

Skizzen für ein Kinderbuch


Ich male wieder. Und zwar an einem Kinderbuch.

Genauer gesagt handelt es sich bereits um die vierte Fassung. Die erste stellte ich im Jahr 2000 fertig, und zwar unter Hochdruck, weil ich damit auf die Frankfurter Buchmesse wollte. Daher arbeitete ich im Hochsommer jenes Jahres praktisch rund um die Uhr, um das Tageslicht auszunutzen. Meine sonstigen beruflichen Tätigkeiten ebenso wie das Einkaufen und Kochen legte ich in die Trocknungsphasen der Aquarelle. Abends war ich dann immer groggy und fing schon an, unter nervösem Augenzucken zu leiden, weil ich während der Detailarbeit immerfort konzentriert auf winzige Stellen der Bilder starren musste.

Anschließend bin ich auf der Buchmesse von Verlag zu Verlag gepilgert (eines der frustrierendesten Erlebnisse meines Lebens). Obwohl die Geschichte selbst und auch einige Details gut ankamen, wurde das Buch letzten Endes abgelehnt. Zu recht, wie ich sagen muss. Aus heutiger Sicht stimmte da nichts, nicht mal die Farben, die ich ansonsten für eine meiner Stärken halte. Die Figuren waren anatomisch nicht korrekt, die Hintergrundlandschaften (eigentlich eine weitere Stärke von mir) zu überladen und bewegt, sodass sie die eigentliche Geschichte störten, außerdem habe ich das Ganze als aquarellierte Tuschezeichnung angelegt, also mit federgezeichneten Umrissen, das funktionierte ebenfalls nicht.

2006/2007 habe ich mich dann noch einmal daran gewagt, weil ich von der Geschichte überzeugt war. Leuchtendere Farben, Umrisse mit Pinsel und ein cartoonistischerer Zeichenstil stellten eine deutliche Verbesserung dar. Auch sonst hatte ich immerhin einige Tipps von der Buchmesse 2000 mitgenommen, sodass sich das Ergebnis schon sehen lassen konnte.

Zufrieden war ich allerdings immer noch nicht. Deshalb zeichnete ich 2008 die Bilder, die mich nicht überzeugten – das waren etwa die Hälfte – noch einmal. Ohne Erfolg. Es war einfach nicht das, was mir vorschwebte. Ich wusste, wenn ich jemals etwas daraus machen wollte, das meinen Vorstellungen nahe kam, musste ich alles infrage stellen und noch einmal ganz von vorn anfangen. Eine Arbeit, die ich verständlicherweise lange gescheut habe.

Aber die Geschichte finde ich immer noch gut. Charming, wie die Lektorin eines englischen Verlages meinte, die ich 2000 auf der Buchmesse ansprach. Also habe ich in den letzten Monaten grundlegend neu darüber nachgedacht. Vielfach Bildaufbau und Perspektiven geändert, auch die Figuren einem Lifting unterzogen und mich dabei bewusst ein weiteres Stück vom Realismus entfernt. Und endlich, endlich geht es in die richtige Richtung.

Hier ein erster Entwurf für die neue Version (das endgültige Aussehen der Figuren hat sich mittlerweile weiter verändert).



Und hier ein paar Skizzen, an denen ich zur Zeit arbeite.




Mehr über das Buch, wenn ich die Aquarelle male.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn geprüft habe, schalte ich ihn frei.

Viele Grüße

Gunnar