Endlich ist er erschienen, der
abschließende Band der Cicero-Trilogie von Robert Harris.
Seit Jahren warte ich darauf,
immer frustrierter werdend, weil der Autor zwischen Band zwei und drei zunächst
2011 den Roman Angst über die
Finanzkrise und dann auch noch 2013 den Roman Intrige über die Dreyfus-Affäre einschob (Eigentlich darf ich mich
darüber ja nicht beschweren, weil ich das mit meiner Krimiserie aus der
Weimarer Republik ähnlich handhabe, räusper ...).
Robert Harris, das ist der Mann,
aus dessen Feder Titel wie Enigma, Vaterland oder Ghost stammen (nicht zu verwechseln mit Thomas Harris, dem Autor
vom Schweigen der Lämmer). Seine
Cicero-Trilogie gehört für mich neben der Artus-Trilogie von Bernard Cornwell
zum Besten, was das Genre Historischer Roman hervorgebracht hat. Exzellent
recherchiert, fesselnd erzählt, mit vielschichtigen Figuren versehen wird hier
das Alte Rom zum Leben erweckt.
Wie Cicero sich gegen die
Intrigen seiner Feinde behauptet und als Anwalt aufsteigt, erinnert
streckenweise an die Gerichtsthriller des frühen Grisham. Dabei wird das Ringen
um die Macht im Staate und das Getriebe der Politik unsentimental geschildert,
Leidenschaft und Idealismus ebenso wie Skrupellosigkeit, Doppelmoral und
Korruption.
Band 1, Imperium, erzählt vom Aufstieg des Anwalts Cicero zum Konsul und
ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Band 2, Titan, erzählt von Verschwörungen gegen Cicero und Rom und ist
ebenfalls mitreißend, auch wenn es nicht ganz an den ersten Band heranreicht.
Band 3, Dictator (warum auch immer
der Heyne Verlag den Titel lateinisch mit c schreibt, während das Wort im
Innenteil deutsch geschrieben wird), fällt dagegen leider ab, was die Spannung
betrifft, obwohl es um Verbannung, Bürgerkrieg, Caesars und schließlich auch
Ciceros Ermordung geht. Dennoch sind die Bücher uneingeschränkt zu empfehlen.
„Caesar und Pompeius haben ihre
Soldaten“, sagt Cicero, „Crassus hat seinen Reichtum, Clodius seine Schläger
auf den Straßen. Die einzigen Legionen, die ich habe, sind meine Worte.“ Und
die weiß Cicero, ebenso wie sein Autor, zu nutzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn geprüft habe, schalte ich ihn frei.
Viele Grüße
Gunnar